Seit neuestem bietet auch die Landi einen Pizzaofen feil. Zum Preis von lediglich CHF 175 verspricht der Prima Vista Universal-Pizzaofen feine Steaks, Pommes und Pizzen, ob das gut kommt liest du im pizzaschaufel.ch Test.
Unboxing und erster Eindruck
Kaum wurden wir auf den vermutlich neu günstigsten Elektropizzaofen der Schweiz aufmerksam gemacht (Die Ufos bzw. umfunktionierten Crepesplatten von Ariete und co mal ausgenommen) fand dieser auch schon wenig später den Weg zu uns.
Auf den ersten Blick deutet noch ziemlich nichts auf die Versatilität des Ofens hin - wer käme schon darauf, dass Begriffe wie "Unversal" und "Gusseisenplatte" für Pommes-Frites und Steak steht? Wir jedenfalls nicht und rechneten damit, dass der Ofen die Möglichkeit des backens auf Cordierit Stein und Backstahl bietet.
Vom Gewicht her ist der Landi Pizzaofen sicher zu den angenehmen Leichtgewichten zu zählen. Aus relativ hohen 2000 Watt (100 Watt mehr als der Voyager Smart) soll der Ofen bescheidene 400° Celsius erreichen.
Beim Öffnen der Verpackung findet sich schon die nächste Überraschung, unter der Anleitung verbirgt sich doch tatsächlich ein Topfhandschuh und nochmals darunter eine Grillzange.
Etwas irritiert machen wir weiter und finden unter dem Ofen eine Gusseisenplatte welche sich leider nicht zum Pizza backen eignet, da sie auf beiden Seiten rundherum einen Absatz hat.
Mit dem Öffnen des Ofens finden die Überraschungen dann auch ein Ende, der Heissluftfritteusen-Einsatz beendet das Überraschungsspektakel.
Nach dem Entfernen des Air-Fryer Korbes fällt sofort auf, dass die Landi mit den unteren Heizelementen sehr sparsam umgegangen ist - was absolut korrekt (und somit auch besser als Ooni oder Unold) ist für einen Pizzaofen.
Was uns weniger gut gefällt als das untere Heizelement ist das Scharnier und der Türdichtungsring.
Die Materialstärke des Türscharnieres und des Dichtungsringes finden wir zwar verstörend aber, da die Landi 5 Jahre Garnatie bietet, darf man dem einigermassen vorhersehbaren Defekt wohl entspannt entgegenschauen.
Es gibt in Sachen Verarbeitung bzw. Innovation aber auch etwas positives zu berichten.
Den von der Landi verbauten Kabelhalter würden wir uns auch bei den etablierten Herstellern wünschen - denn sobald man den Ofen mal transportiert ist das Kabel nur noch extrem mühsam und immer im Weg.
Auf dem Ofen klebt eine Anleitung welche einem weis machen will, dass die Pizza länger backen muss wenn sie einen grösseren Durchmesser hat was natürlich absoluter Nonsense ist. Nicht nur ist die Anleitung unnütz sondern auch noch voller Luftblasen aufgeklebt.
Wir entscheiden uns den Kleber also zu entfernen was wir sofort bereuten.
Das entfernen der Kleberückstände kostet uns einen Teigspachtel (welchen wir nicht mehr reinigen konnten), 3 Deziliter Wundbenzin und ungefähr 30 Minuten. Sprich wer sich diesen unschönen Kleber nicht möchte darf gut und gerne CHF 20 zum Kaufpreis des Ofens für die Entfernung des Klebers hinzurechnen.
Somit können wir endlich mit dem ersten Test starten.
Aufheiztest
Der PrimaVista Pizzaofen hat ein Programm für Neapolitanische Pizza welches wir auch für unseren Aufheiztest verwenden. Aufgrund der vernünftig dimensionierten unteren Heizschlange verzichten wir darauf die Ober- Unterhitzeregelung zu verändern.
Da sich der Landi Pizzaofen in den meisten belangen für schläuer hält als sein Benutzer ist nahezu alles automatisiert. Die Aufheizzeit läuft automatisch 15 Minuten lang.
Nach der ersten Runde schaffte es der Ofen leider nur auf ungefähr 180° weshalab wir ihn mit viel herumdrücken dazu bringen mussten die Aufheizzeit von 15 Minuten nochmals von vorne zu starten.
Der Ofen erreicht im Normalfall in der Mitte des Steines ca. 380°, ein mal hatten wir Glück und erreichten sogar 392.6°.
Die auf der Verpackung aufgedruckten 400° Grad waren für uns leider nicht zu erreichen und scheinen eher etwas hochgegriffen. Leider wie wir sagen müssen ist es der erste Pizzaofen der die versprochene Temperatur in unseren Tests nicht erreicht.
Da ein Cordierit Pizzastein aber sowieso nicht allzu hohe Temperaturen erträgt, da er sonst den Boden verbrennt sind wir also mal gespannt auf unseren Backtest.
Backtest
Wie immer haben wir einen Pizzateig nach unserem bzw. dem AVPN Rezept vorbereitet. Geknetet haben wir ihn diesmal von Hand, da sich die Sunmix unserer Ansicht nach erst ab 3-4 Teiglingen lohnt.
Wie meistens testen wir auch den Landi Pizzaofen mit eine Margherita.
Da wir davon ausgingen, dass die Pizza bei dieser "tiefen" Temperatur nicht gedreht werden muss verzichteten wir bei der ersten Pizza darauf. Mit untenstehendem Resultat.
Erschwerend kam bei der ersten Pizza hinzu, dass wir den Lichtschalter nicht sofort fanden. Das Licht lässt sich leider nur für kurze Zeit mittels Druck auf den Ober-Unterhitzeregler einschalten - da sich der Ofen ja eben für höchst intelligent hält stellt er nach wenigen Sekunden auch wieder ab. Auch der automatische Timer der durch die Türe aktiviert wird kann man als nichts anderes als eine Anfängerfalle bezeichnen, denn wer die Pizza wirklich nach Timer backen würde hätte im Neapolitanischen Modus nur noch Kohlehäufen.
Beim Pizzaboden zeigt sich, dass sich die Landi etwas überlegt hat und die untere Heizschlange wirklich nicht überdimensioniert wurde.
Die zweite Pizza wurde dank vielem Lichtschalter drücken etwas besser.
Wie man dem Bild der zweiten Pizza gut entnehmen kann, ist der Pizzaofen leider nicht genügend heiss um aus dem Fior di Latte nicht ein mini Fondue zu schmelzen
Fazit
Die Landi ist mit ihrem Pizzaofen vor Allem extrem günstig (auch im Vergleich zum mehr oder weniger baugleichen Severin Pizzaofen) was sich leider in der Verarbeitung und Materialstärken zeigt. Die Bedienung des Ofens ist alles andere als durchdacht (evt. der gleiche Ingenieur wie beim Unold Luigi?) und die Anleitung enthält mehr Unwarheiten als Nützliches. Die erreichte Temperatur enttäuschte uns ein wenig, so viel weniger gut wird eine Pizza aus dem Haushaltsbackofen nicht (und der ist erst noch günstiger als extra einen Billig-Ofen zu kaufen).
Gut gefiel uns die Temperaturentwicklung am Gehäuse welches nur etwas warm wurde, ebenfalls genial ist der Kabelhalter an der Rückseite.
Wir denken, der Universal-Pizzaofen ist die ideale Wahl für Personen die in einem kleinen Studio keinen Backofen haben und für wenig Geld und bei geringem Platzverbrauch von Pizza über Steak und Pommes alles möchten - für Liebhaber der Neapolitanischen Pizza ist er aber ungeeignet.
Wie alle Tests von pizzaschaufel.ch erfolgte auch dieser Test auf eigene Rechnung, eine Einflussnahme des Herstellers ist daher unmöglich. Es handelt sich um die freie Meinung des Autors.
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