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  • AutorenbildJonas

Ooni Volt oder Effeuno?

Ooni brachte letztes Jahr einen neuen Ofen auf den Markt. Erstmals kann dieser anstatt mit Gas und/oder Holz elektrisch betrieben werden. Anfangs startete Ooni mit einem Verkaufspreis von ungefähr CHF 899 im Schweizer Handel, was mehr ist als diverse Effeuno und Macte (und somit Italienische) Pizzaöfen. Im März und April 2024 beruhigte sich der Preis etwas und wir haben entsprechend einen Ooni Volt 12 zum Testen gekauft. Ob es sich lohnt, den Schottisch- Chinesischen Ofen einem Italienischen vorzuziehen erfährst du in diesem Test.



Unboxing


Wie immer bei Ooni liegen die Erwartungen beim Unboxing auch dieses Mal sehr hoch. Auch heute enttäuscht uns Ooni nicht im Geringsten. Die Verpackung besteht fast vollständig aus Karton und biobasiertem Plastik, trotzdem (oder gerade deswegen) ist der Ofen perfekt geschützt. Wir wünschten uns, die Italienischen Elektroofenhersteller würden sich hier vermehrt inspirieren lassen aber vermutlich sind Macte und Effeuno Grossaktionäre bei der Styroporindustrie.


Oonis Doppelkarton Design.

Auf der Verpackung verspricht Ooni einen Ofen für In- und Outdoor Zwecke, welcher in 20 Minuten 450° Celsius erreichen soll. Was auffällt, ist dass die Pizza im unteren Bild komplett anders aussieht als jene auf dem oberen Verpackungsbild.


Oonis Versprechen.

Wie bei Ooni üblich wird man nach dem Öffnen der Verpackung erst mal als Kunde willkommen geheissen. Als kleines Geschenk gibt es einen Essentials Guide der auch gleich Empfehlungen zum Backen von Kühl- und Tiefkühlpizzen gibt, sic!


Welcome to the commoonity.

Der Ofen selbst liegt unter dem Cordierit Stein und der eigentlichen Anleitung. Unser Ofen war mit einem europäischen Schuko Stecker ausgestattet und kam mit einem weissen Fixadapter was wir unseren Augen aber nicht antun wollten, weshalb wir auf einen unserer eigenen schwarzen Exemplare zurückgriffen.



Aufheizen


Obwohl der Ooni Volt nur 1.6 KW Leistung und einen Lüfter hat und somit aussen etwas weniger heiss wird als Pizzaöfen ohne Lüfter und mit mehr Leistung (z.B. Macte Voyager oder N-Linie von Effeuno) darf auch der Ooni Volt 12 nur freistehend und mit genügend Abstand eingesetzt werden. Immerhin darf er aber auch im Innenbereich genutzt werden (im Gegensatz z.B. zum Cozze Elektro).


Der Ooni Volt 12 an seinem Platz, noch ohne den Kordierit Pizzastein.


Der Ofen hat merkwürdigerweise zwei Ein-/Ausschaltknöpfe, der Touch Schalter und einen zusätzlichen Physischen auf der rechten Hinterseite.


Der zusätzliche physische Ein/Aus Schalter beim Ooni Volt 12.

Die Bedienung ist aber abgesehen vom doppelt gemoppelten Ein/Aus Knopf sehr intuitiv und etwas Tamagotchi mässig, da der Ofen gerne auch etwas umherpiepst (was sich leider nicht komplett abstellen lässt).




Ganz links befindet sich der Touch Ein/Aus Schalter und der Timer, welchen man dann wohl zur Zubereitung von Tiefkühlpizza benötigt?


Das mittlere Drehrad bestimmt die Temperatur, praktisch ist, dass die Temperatur nicht nur eingestellt werden kann sondern die schon erreichte Temperatur auch (ungefähr) angezeigt wird.


Das rechte Drehrad steuert die Verteilung zwischen Ober- und Unterhitze. Während des Aufheizens lässt sich diese Funktion aber nicht regulieren.


Gemäss Ooni ist für jede Temperatur bereits eine Konstellation an Ober- und Unterhitze vorprogrammiert, wobei vorprogrammiert hier ein wenig ein grosses Wort ist. Wie jeder Nutzer schnell erkennen kann, ist bei tieferen Temperaturen mehr Unterhitze und bei höheren mehr Oberhitze eingestellt (was auch dringend nötig ist aber dazu kommen wir noch).


Nach nur 14 Minuten piepst unser Tamagotchi bereits, die eingestellte Temperatur von 450° C sei erreicht.


Die Steintemperatur nach dem piepsen.

Mit ca. 350-360° Celsius erreicht der Ofen nicht ganz die vorgepiepsten 450°, was aber nicht weiter schlimm ist, da Ooni ja 20 und nicht 14 Minuten Aufheizzeit verspricht.


Versprechen eingehalten, nach 20 Minuten ist der Ofen auf Temperatur.

Mit aufgeheiztem Ofen geht es also weiter zu unserem nächsten Punkt.



Backtest


Wie so oft testen wir auch den Volt 12 zuerst mit einer Margherita.

Fehlt noch Basilikum und los geht's.

Den Teig haben wir wie immer nach dem AVPN Rezept 24 Stunden zuvor vorbereitet.


Das gleichzeitige Filmen und Pizza im Ofen platzieren stellte sich leider als schwierig heraus, so dass die Pizza nicht gerade rund im Ofen landete.


Den Ofen hatten wir auf der Standardeinstellung (Sprich nur Oberhitze) bei 450° Celsius und so sah der Pizzaboden aus.


Von oben nicht zeigbar, da wir versagt haben und von unten auch nicht gerade schön anzusehen, unsere erste Pizza aus dem Ooni Volt 12.

Die nächste Pizza backten wir also, ohne gleichzeitig zu filmen.



Immerhin rund :) und ähnlich bleich wie die eine Pizza uf der Verpackung.
Obwohl wir die Pizza sogar zum Schluss noch auf der Schaufel hielten um sie oben noch zu bräunen, stehen Ober- und Unterhitze beim Volt 12 in einem starken Missverhältnis.

Wir wollten dem Volt noch eine weitere, dritte Chance geben und bereiteten dazu eine Pizza Bianca vor, welche wir traditionell bei etwas tieferer Temperatur backen. Vielleicht funktioniert der Ofen bei tieferen Temperaturen ja super?



Da wir zur Verteilung des Mascarpones viel Kontakt mit der Pizza hatten, wurde diese leider etwas schwierig bewegbar und wir mussten mit zusätzlich Semola nachhelfen und die Pizza wieder bewegbar machen (oben rechts zu erkennen).




Ja was sollen wir sagen, besser, aber nicht gut? Was uns besonders überraschte, ist die Hitzeverteilung. Trotz der relativ guten Isolation (wir haben am Aussengehäuse beim Erreichen der Backtemperatur 50° gemessen, später 70°, was sicher weniger ist als die Kontrahenten ohne Lüfter von Effeuno und Macte) ist die Hitzeverteilung im Backraum ungleichmässig. Weder Oberhitze noch Unterhitze erreichen die Pizza in gleichmässiger Intensität.


Fazit


Ooni wollte beim Volt 12 einfach zu viel und das merkt man leider. Der Ofen sollte im wichtigsten Markt, den USA (so zumindest für Gozney gem. Aussage Tom Gozney) funktionieren. Da in den USA aber mit 120 Volt und 15 Ampere maximal Geräte mit 1800 Watt verwendet werden können, musste auch die Ofenleistung auf sehr tiefe 1600 Watt sinken (Effeuno und Macte arbeiten mit Minimum 1900 bis 2100 Watt, Cozze gar mit 2200 Watt). Das alleine aber wäre gar nicht schlimm gewesen - denn der Ofen hat schon genug Leistung, sonst könnte er den Pizzaboden ja nicht so effektiv verbrennen.


Ooni wollte noch mehr, und der Ofen soll (warum auch immer) auch beim Aufbacken von Tiefkühlpizzen zum Zug kommen. Dass da nur ein oberes Heizelement nicht reicht, ist klar und so wurden die sonst schon spärlichen 1.6 Kilowatt auf obere und untere Heizschlange aufgeteilt, was zur Folge hat, dass die Oberhitze einfach nicht wirklich für neapolitanische Pizza ausreicht.


Den Rest gibt dem Ofen der Kordierit Stein, welcher die Hitze sehr schnell abgibt und somit zusammen mit dem unteren Heizelement für einen (sehr) dunkeln Pizzaboden sorgt während oben langsam der Käse zu schmelzen beginnt.


Unserer Ansicht nach ist (sofern man nicht geraden in den USA lebt) der Ooni Volt 12 ein Ofen, auf den niemand gewartet hat. In der Schweiz gibt es zu einem Bruchteil des Preises den viel besseren Cozze 13 Elektro (zwar nur für den Aussenbereich aber immer noch besser als verbrannte Pizzen) und für immer noch weniger Geld als einen Volt greift man zu einem Macte oder Effeuno Ofen welche im Innenbereich verwendet werden können und dank ihrer Biscottosteine nochmals eine andere Liga an Pizza bieten.


Das mit dem Kauf der besseren Pizzaöfen gesparte Geld kann man dann z.B. gut in eine Pizzaschaufel investieren.




 

Wie alle Tests von pizzaschaufel.ch erfolgte auch dieser Test auf eigene Rechnung, eine Einflussnahme des Herstellers ist daher unmöglich. Es handelt sich um die freie Meinung des Autors.




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