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  • AutorenbildJonas

Ooni Karu 16 - hoher Preis aber ist er das Geld auch wert?

Aktualisiert: 22. Juni 2023

Ooni brachte mit dem Karu 16 vor etwas mehr als eineinhalb Jahren den Ersten von der AVPN zertifizierten Pizzaofen auf den Markt. Zu einem, für einen in China produzierten Heimpizzaofen, noch nie dagewesen hohen Preis von CHF 899.- in der Basisversion. Ooni verspricht in erster Linie mehr Platz und erstmals fix am Ofen montierte Türe und Thermometer. Im pizzaschaufel.ch-Test erfährst du ob sich das viele Geld für diesen Ofen wirklich lohnt.



Unboxing


Dass schöne, praktische und nachhaltige Verpackungen Ooni am Herzen liegen zeigte sich bisher bei jedem gekauften Ofen, sei es der Koda 12, Fyra 12 oder Karu 12 die Verpackungen waren schon immer gut und wurden aber über die vergangenen Jahre immer noch besser und nachhaltiger. In Sachen Verpackung wird Ooni unbestritten ihrem Claim "World's No. 1 Pizzaoven Brand" gerecht.


Fühlt sich einfach hochwertig an, ein Ooni Pizzaofen in seiner Verpackung.

Wie bei quasi jedem Pizzaofenhersteller ist die Verpackung voller Versprechungen welche wir uns hiermit auch kurz anschauen wollen:



Der Ofen soll also 500° Celsius heiss werden und das in nur 15 Minuten um dir Pizza in 60 Sekunden zu backen. Ausserdem sei der Ofen von der AVPN getestet und werde empfohlen und wir erfahren auch, dass wir für die CHF 899 nur gerade mit Holz und Kohle backen können. Einen Gasbrenner gibt es für weitere ca. CHF 100 dazu womit wir bei über CHF 1'000 landen - ein wirklich sehr stolzer Preis für einen Ofen aus Chinesischer Produktion - auch wenn er natürlich nicht vergleichbar ist mit z.B. diesem China-Exemplar sondern absolut perfekt verarbeitet und verpackt ist.



Beim Öffnen der Verpackung verfliegen die Zweifel am Preis/Leistungsverhältnis aber sehr schnell wieder. Der Ofen ist genial gut verpackt und kommt ohne Styropor oder anderes extrem lästiges und nicht umweltfreundliche Verpackungsmaterial aus. In Sachen Verpackungen scheint Ooni wirklich jahrelangen Vorsprung auf sämtliche uns bekannten Ofenhersteller zu haben.


Natürlich haben wir uns den Gasbrenner auch gekauft alleine schon, weil die Verwendung mit Holz oder Holzkohle in Wohnblöcken absolut nicht zu empfehlen ist, wie Karu 12 und Fyra 12 zeigten.


Beim Gasbrenner schafften es Ooni und Galaxus leider nicht einen Schweizer Gasdruckregler zu liefern, sondern dieser kam mit dem Deutschen Pendant. Wie erfahrene Leser dieses Blogs wissen (Test Millarco Cozze) passt dieser auf Schweizer Gasflaschen ist aber nicht dicht und somit gemeingefährlich und nur für diplomierte Sprengmeister zu empfehlen.


Schade wenn solch grosse Firmen (vermutlich ist hier eher Galaxus als Ooni zu meinen aber wir wissen's nicht) bei so teueren Produkten so wenig Wert auf Sicherheit legen.

Durch einen Wechsel des Druckreglers liess sich dieses Problem aber zum Glück lösen.

Der Zusammenbau des Ofens gestaltet sich als ausgesprochen einfach und so ist er schon nach kurzer Zeit ready für ein erstes Einfeuern.


Wirklich sehr schön Verarbeitet, eine Freude beim Zusammenbau.

Einfeuern


Die Piezo-Zündung des Gasbrenners funktioniert leider - wie bei Ooni häufig - nicht einwandfrei - sie zündet aber in so 60-80% der Fälle korrekt und ist somit trotzdem gut verwendbar. Unerklärlich ist für uns, weshalb ausgerechnet alle günstigen und in China entwickelten Öfen wie der Aldi Ofen (Fire King Bologna) oder der Qubestove 16 eine solch einwandfreie Piezozündung haben (auch diese hatten eine Thermosicherung, daran kann es also nicht liegen).


Wie dem auch sei, vielleicht sollten wir nicht zu sehr auf dieser nicht allzu zuverlässig Ooni Piezo-Zündung rumhacken, denn unsere Gasöfen haben so eine gar nicht erst (was nicht verbaut wurde kann auch nicht kaputt gehen, erklärte uns Rodrigo den Ansatz von Pizzaparty bei unserem Besuch).



Wenn er dann mal gezündet hat funktioniert der Brenner einwandfrei.

Nach 15 Minuten erreicht der Ofen gemäss eigenen Angaben 347 Grad. Also weit entfernt von den versprochenen 500 Grad in 15 Minuten. Noch besser macht das Ganze, dass das integrierte Thermometer wohl eher etwas selektiv misst und der Stein in der Mitte nach 15 Minuten in Wirklichkeit eher so zwischen 270 und 280 Grad heiss ist.



Man muss dazu sagen, dass auch der Karu, sei es 12 oder 16 nach 15 Minuten eher noch nicht ganz auf Betriebstemperatur ist. Erstaunen tut dies trotzdem, da der Karu 16 ja eine Türe hat, welche ja eigentlich einer guten Isolation zuträglich sein sollte.


Nach weiteren 30 Minuten (also insgesamt 45 Minuten) stieg die Temperatur nicht mehr weiter. Das Ofenthermometer legte sich auf 429 Grad fest - ein Messwert den auch unser Infrarot Thermometer bestätigte. Besitzer des Karu 16 brauchen also nur ein Infrarotthermometer, wenn sie die Hitzeverteilung im Ofen überprüfen wollen - ist der Ofen einmal heiss sollte das eingebaute Thermometer wohl ausreichen.


Es ist schon etwas verstörend, dass ausgerechnet das Topmodell (zumindest preislich) von Ooni nur gerade so knapp 430°C und das erst nach 40-45 Minuten erreicht.

Eventuell wäre das Ganze mit Holzkohle oder sehr trockenem Buchenholz zu überbieten, darauf haben wir aber bewusst verzichtet, da die Rauchentwicklung für Wohnsituationen mit Nachbarn häufig eher unpassend ist (der Fyra bleibt uns da besonders in Erinnerung aber auch der Karu 12 war nicht gerade russarm).


Auch aus gastronomischer Sicht ist Holz und Holzkohle wohl eher ein Nach- als ein Vorteil. Da die Pizza niemals im direkten Rauch sein sollte (wir wollen ja nichts räuchern) ergibt sich geschmacklich kein Mehrwert. Auch sind das Nachlegen von Holz und oder Kohle und damit das regulieren der Temperatur viel mehr für Event- als für Pizzaenthusiasten geeignet.



Backtest


Um den Ooni Karu 16 aber abschliessend zu testen bedarf es natürlich einer Pizza. Und so eine haben wir auch gemacht, eine Margherita um genau zu sein.






Die Pizza riss schon beim Belegen. Die Performance des Pizzaolos passte sich also irgendwie der Heizleistung des Ofens an - beides leider eher so mittelmässig.


Nichtsdestotrotz hier das Foto:


Mittelmässiger Pizzaiolo, mittelmässiger Ofen.

Der Boden der Pizza passte uns gar nicht, denn trotz der relativ tiefen Temperatur des Cordierit Steines verbrannte dieser (während der Rand das nicht war).



Fair, man muss sagen, dass wir seit geraumer Zeit nur noch Pizzen auf Cordierit backen wenn ein Test dies erfordert. Denn Schamottsteine (Ja, du kannst dir auch einen ganz normalen Schamottstein z.B. im Jumbo Kaufen und diesen auf deinen Grill legen, günstig und kommt erst noch nicht aus Fernost) oder Biscotto wie sie in Italien heissen sind einfach besser und hätten bei dieser Temperatur niemals solche Brandflecken hinterlassen.



Fazit


Ooni hat mit dem Karu 16 viel versprochen und nicht wirklich abgeliefert. Auch wenn der Ofen wahnsinnig schön Verarbeitet ist, dürfte man zu einem Preis von über CHF 1'000 (Ofen und Gasbrenner) schon auch gute Backergebnisse erwarten können. Da der Cordierit einer guten Pizza alles andere als zuträglich ist, wird man nicht darum herumkommen weitere ca. CHF 150-200 in die Hand zu nehmen und einen Biscotto zu kaufen.


Uns ist sehr schleierhaft weshalb ausgerechnet der Karu 16 von der AVPN "getestet" und empfohlen wurde. Ein Schelm wer hinter dem hohen Preis und der AVPN-Zertifizierung süditalienische Zustände vermutet. Denn, liebe AVPN, Ooni macht (und das können auch wir als nicht Ooni-Händler mit gutem Gewissen bestätigen) eigentlich schon gute Öfen aber evtl. müsstet ihr euch mal z.B. die Koda Serie anschauen? oder auch mal andere Hersteller aus eurem Heimatland?


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