Der Ooni Volt 2 Test
- Jonas Matter

- vor 1 Tag
- 4 Min. Lesezeit
Nach dem nicht wirklich gelungenen dafür umso teureren Volt 12 versucht sich Ooni erneut im Elektropizzaofenbereich. Ob es diesmal besser kommt, liest du im Ooni Volt 2 Test.
Unboxing Ooni Volt 2
Wir starten direkt mit Oonis Kernkompetenz, der Verpackung. Auch diesmal enttäuscht Ooni nicht. Der vollflächig bedruckte Karton des Volt 2 ist wie üblich in einem braunen Aussenkarton verpackt.

Der farbig bedruckte Karton lässt sich dann aufklappen und gibt dem Ganzen ein edles Look and Feel.

Unter dem Karton befindet sich dann er Ofen selbst inklusive Backgitter (welches, wenn man den Ofen für Neapolitanische Pizza verwenden will, wohl eher als Auskühlgitter zum Einsatz kommen wird), während sich der Cordierit-Stein auf dem Ofen befand.

Beim Entnehmen des Backgitters und einsetzen des Cordierit Steines kam dann auch gleich die grossgeratene untere Heizschlange zum Vorschein, was leider schon mal nichts Gutes verheisst.

Da Cordierit Steine ihre Hitze für Neapolitanische Pizzen viel zu schnell abgeben wäre keine oder nur minime Unterhitze für diesen Anwendungszweck die Ideal Aufteilung.

Nach dem Einstecken geht es dann auch schon zum nächsten Schritt.

Aufheiztest
Weil Ooni auf der Verpackung keine Versprechungen betreffend Aufheizzeit macht, setzen wir auf die üblichen 15 Minuten und messen dann ein erstes Mal die Temperatur. Wir heizen im Neapolitanischen Modus auf 450° auf. Der Lüfter fällt sofort als eher laut auf.

Da festverbaute Thermometer teilweise vieles messen nur nicht die Steintemperatur in der Mitte, prüfen wir die Angabe des Ofens natürlich mit unserem Infrarot-Thermometer nach.

Nach weiteren 10 also total 25 Minuten erreicht der Volt 2 nach eigenen Angaben 425° Celsius.


Das festverbaute Thermometer scheint für eine grobe Indikation der Temperatur also geeignet.
Über 460° brachten wir das Thermometer nie - auch nicht als der Ofen 450° anzeigte. Für einen Cordierit Stein der ja, wie bereits erwähnt, die Hitze zu schnell abgibt, reicht das vollkommen.
Backtest
Heute testen wir anstelle einer Margherita eine Pizza Marinara, der heimliche Star unter den Neapolitanischen Pizzen, ganz nach dem Credo weniger ist manchmal mehr. Insbesondere aufgrund der tieferen Temperatur, die eine Marinara durch die grössere Menge Tomaten gerne mag (ca. 30-50°), sollte dies dem Volt 2 in die Karten spielen.

Bei einer Marinara kommen die Tomaten noch mehr zur Geltung setze daher auf Qualität und verwende hochwertige San Marzano Tomaten.

Wie man auf obigem Bild sieht, gestaltet es sich als etwas schwierig eine normalgrosse Teigmenge (250-260 Gramm) auf einer 30 cm Schaufel zu platzieren. Mit dem Volt 2 sollte man also eher mit kleineren Pizzen und Teigmengen von 220-230 Gramm arbeiten.

Obwohl der Ofen auf 450° und die Oberhitze auf Stufe 5, dem Maximum eingestellt ist (leider lässt sich die Oberhitze nicht temperatursteuern, sondern nur via Stufen anpassen), stellen wir schnell fest, dass der Boden mal wieder zu schnell bäckt.

Obwohl der Ooni Volt 2 angeblich über Pizza Intelligence TM verfügen soll, ist davon absolut nichts zu erkennen. Auch was das genau bedeuten soll beschreibt Ooni nirgends, lediglich, dass die Temperatur sich anpassen soll - eine Funktion die selbst analoge Pizzaöfen wie der Macte Voyager Smart oder der Effeuno N3 mit ihren Thermostaten selbstverständlich beherrschen.
Die erste Pizza aus dem Volt 2 ist trotz langem unter das Heizelement halten eine grosse Enttäuschung.
Da wir im ersten Durchgang voll auf die Neapolitanischen Modus, mit maximaler Oberhitze und Temperatur sowie Pizza Intelligence TM vertrauten und den Boost Modus nicht nutzten, geben wir dem Volt nochmals eine Chance mit diesem Modus der dem oberen Heizelement kurzzeitig mehr Leistung verpassen soll.
Für den zweiten Test setzen wir wieder auf eine Margherita.

Durch das dreisekündige Drücken des Drehreglers aktiviert sich der Boost Modus der die "Rolling Flame" aus echten Pizzaöfen simulieren soll. In Sachen Marketing Gebrabbel zählt Ooni auf jeden Fall zur absoluten Elite. Also aktivieren wir diesen Boost diesmal exakt gemäss Anleitung und stellen den Ofen auf lediglich 430° ein (Standard im Neapolitanischen Modus, die Unterhitze lässt sich leider nicht separat regeln) und hoffen das Beste.
Obwohl die Pizza auch diesmal ungefähr die Hälfte der Backzeit unter das obere Heizelement (diesmal im Boost Modus befindlich) gehalten wurde sieht der Boden nicht besser aus. Vielleicht aktiviert der Boost auch die untere Heizschlange?
Da wir nicht noch einmal drei Teiglinge verbraten und ewig unter die Heizschlange halten wollten, schmissen wir dann unseren N3 mit Biscotto an. Daher gibt es jetzt hier ein paar Vergleichsbilder.
Fazit zum Ooni Volt 2
Ein Pizzaofen ist ein Produkt, das eigentlich so einfach zu bauen ist, dass Produktdesigner, Softwareentwickler und Marketing-Gurus dabei grandios scheitern, da sie einfach zu viel wollen. So geschehen beim Volt 12 und nun erneut beim Volt 2.
Eigentlich bräuchte es nur eine starke Quelle für Oberhitze, einen Thermostaten, Isolation und eine gute Backfläche. Der Volt 2 bietet mit Thermostaten und der Isolation nur zwei der erforderlichen vier Kriterien, rührt daher auch sein Name?
Zwar ist der Volt 2 preiswerter, kompakter und unserer Ansicht nach schöner als sein Vorgänger aber trotzdem bringt er im Bereich der Neapolitanischen Pizza maximal die Leistung eines Unold Luigis der ein Drittel des Preises kostet (und dafür gemäss diversen Erfahrungen aus unserem Umfeld häufig auch innert kürzester Zeit kaputt geht).
Wie alle Tests von pizzaschaufel.ch erfolgte auch dieser Test auf eigene Rechnung, eine Einflussnahme des Herstellers ist daher unmöglich. Es handelt sich um die freie Meinung des Autors.























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