Kaum ein Pizzaofen sorgt im Internet so für Aufsehen wie die Modelle Ardore und Emozione vom Toskanischen Hersteller Pizzaparty. Schönes Italienisches Design trifft auf die Wucht eines Gasbrenners. Wie sie sich der Pizzaparty Ardore im pizzaschaufel.ch-Test schlägt erfährst du in diesem Review.
Unboxing
Geliefert wird der Ardore im unscheinbaren Karton via Post und ohne Palette (im Gegensatz zum Emozione der aufgrund seiner Grösse auf einer Palette kommt). Nicht Mal der Name des Ofens verrät uns der Karton.
Im Innern verzichtet die Genotema Surl. (die Firma hinter der Marke Pizzaparty) nahezu vollständig auf Plastik - stattdessen polstert gefalteter Karton den Ofen optimal. Für einen doch eher kleinen Hersteller ganz grosses Kino, welches sich auch hinter dem Branchenriesen Ooni nicht zu verstecken braucht (und deren Verpackungen wir ja immer in den Himmel loben).
Die Beine, welche noch an den Ofen angeschraubt werden müssen, befinden sich seitlich und unter dem Polsterkarton findet man den Ofen selbst.
Mit einem Zug an der Umreifung hievt man den erstaunlich leichten (18.4 Kilogramm) Ofen aus seinem Karton.
Im Ofeninnern befinden sich Schrauben für die Beine, der Knopf für den Regler, die Anleitung und -wenn du den Ofen bei uns kaufst- auch ein Schlauch direkt mit Schweizer Gasdruckregler.
Der korrekte Schweizer Gasdruckregler - den du bei uns natürlich standardmässig ab Lager erhältst- sieht folgendermassen aus;
Solltest du den Ofen direkt bei Pizzaparty oder bei einem unserer Mitbewerber kaufen, so erhältst du folgenden Gasdruckregler:
Links siehst du den Italienischen Gasdruckregler, welcher natürlich nicht an Schweizer Gasflaschen passt und rechts siehst du den mitgelieferten Adapter welcher aufgeschraubt werden kann. Abgesehen davon, dass der Verkauf solcher Gasdruckregler mit Adapter in der Schweiz gem. EKAS-Verordnung verboten ist, lässt sich der Italienische Gasdruckregler auch nicht dicht an einer Schweizer Composite Gasflasche anschliessen. Da der Industrieregler viel zu gross ist, kann man diesen nicht drehen (die Griffe der Flaschen sind im Weg) und da man einen Adapter benutzt ist ein Drehen nur am Adapter nicht möglich, denn mit jeder Drehung in Richtung Falsche löst man den Adapter dafür wieder vom Regler.
Dabei könnte es so einfach sein.
Solltest du also nicht bei einer Gasexplosion sterben oder schwer verletzt werden wollen, so lohnt sich ein Kauf bei pizzaschaufel.ch - denn nur wir vertreiben die extra für uns gefertigten in der Schweiz zugelassenen Versionen der Pizzaparty Gasöfen.
Wir erlauben uns, Anfragen betreffend Umbau für CH-Gasflaschen nicht mehr zu beantworten - die Öfen werden direkt in Italien für uns korrekt produziert und wir können leider nicht die Fehler unseriöser Mitbewerber korrigieren.
Weiter geht es mit dem Zusammenbau. Das Einsetzen der beiden Biscotto Steine in den Pizzaparty Ardore ist etwas kniffelig und erfordert Fingerspitzengefühl - das Demonstrationsvideo welches mit dem QR-Code auf der Anleitung verlinkt ist hilft ebenfalls.
Die beiden Biscotto Platten müssen zeltartig aufgestellt werden (die beiden glatten Kanten gegeneinander und die A-Seite nach oben)- dann kann man diese mit Druck auf die beiden mittleren Kanten hinunterdrücken. Die Innenwände drücken sich dabei leicht nach aussen, was absolut normal und korrekt ist - dadurch bleiben die Biscottos fix im Ofen und können nicht mehr herausfallen.
Anders bringt man die 3cm dicken Biscottos nicht in den Ofen.
Nach dem der Ofen also zusammengebaut und am Gas angeschlossen ist geht es mit dem Temperaturtest weiter.
Einheizen
Die Öfen von Pizzaparty haben keine Piezo Zündung, deshalb erhältst du bei uns zu jedem Ofen ein Feuerzeug.
Rodrigo vom Hersteller Genotema erklärt dies damit, dass Piezo-Zündungen zu häufig kaputt gingen und was schliesslich nicht verbaut werde könne auch nicht kaputt gehen (selbstredend fuhr er bei unserem Treffen in der Toskana - sehr sympathisch - mit einem Dacia vor, das Motto was nicht verbaut wird geht nicht kaputt scheint also für die ganze Firma zu gelten). Wir persönlich finden die fehlende Piezo Zündung nicht weiter schlimm, etwas unpraktischer finden wir aber die Gaszuflussregelung welche keinen Anschlag nach unten oder oben hat. Sicherheitstechnisch nicht weiter schlimm, da die Öfen eine Thermosicherung haben welche den Gaszufluss bei fehlender Flamme abstellen.
UPDATE Gemäss Kundenkommentar hat Pizzaparty den Regler inzwischen mit einer Begrenzung nach oben und unten versehen was wir sehr begrüssen.
Die Schwarze Niete am Ofen stellt den Orientierungspunkt dar. Strich auf Niete bedeutet kein Gasdurchfluss, Grosser Flamme auf Niete maximaler und kleine Flamme auf Niete minimaler Gasdurchfluss. Die Überbrückung der Thermosicherung zum Starten des Ofens erfolgt durch das Drücken des Reglers.
Der Ofen heizt - zumindest in der von uns vertriebenen Version mit mehr Gasdruck - relativ schnell auf.
Eine erste Messung nahmen wir nach 20 Minuten auf maximaler Flamme vor.
Sehr beeindruckende Messwerte die der Ardore hier abliefert. Trotz seiner grossen Öffnung und des dicken Biscottos (3cm) wäre er bereits nach 20 Minuten bereit eine erste Pizza aufzunehmen.
Natürlich wollten wir es noch genauer Wissen und warteten weitere 10 Minuten, weiterhin bei voller Flamme.
Die Temperatur würde bei weiterhin voller Flamme mit der Zeit auch sogar noch etwas steigen, was dann aber sowieso fraglich ist ob man das braucht. In der Ofenmitte kamen wir auf ca. 510-520°C maximal wobei im hinteren Bereich auch das Maximum unseres Thermometers von 550° ausgereizt werden kann.
Aufgrund des schönen Flammenüberwurfes ist die rechte Seite nur ca. jeweils 30° weniger heiss als die linke, was bei dieser grossen Öffnung schon erstaunlich ist.
Backtest
Auch diesmal werden wir natürlich eine Pizza im Ofen backen um den Pizzaparty Ardore abschliessend beurteilen zu können. Da der Ofen sich aber einen fixen Platz in unserem Pizzaherzen erobert hat (genauso wie der Macte Voyager welcher nach wie vor im Einsatz ist) und wir ihn seit mehreren Monaten regelmässig brauchen, werden es diesmal sogar mehrere Pizzen sein.
Um mal etwas aus der Reihe zu tanzen fangen wir gleich mal mit einer Vegetariana an.
Nach einer kurzen Backzeit von ca. 90 Sekunden war die Pizza auch schon gebacken und so sah sie aus:
Was uns beim Backen sehr gut gefallen hat ist die schiere Menge an Platz die der Pizzaparty Ardore im Innenraum bietet. Dem mussten wir mal nachgehen und haben gemessen.
Ein Pizzaparty Ardore ist aussen 46cm breit, ein Ooni Koda 16 58cm, wer jetzt denkt, die Backfläche im Koda 16 sei dadurch auch 12cm breiter, der wird jetzt überrascht.
Die Backfläche im Ardore ist 40cm breit wobei die Ränder um jeweils 1.5 cm vorstehen die Backfläche (ohne Manövrierfläche im vorderen Bereich) im Koda 16 ist 42cm breit. Obwohl der Koda 12 also 12cm breiter ist, wächst die Backfläche um nur 2cm. Man könnte jetzt auch sagen, viel mehr als 42cm Backfläche braucht man für eine Pizza nicht, was natürlich stimmt - trotzdem sind die kompakten Abmessungen in denen der Ardore die 40cm Backfläche unterbringt sehr beeindruckend.
Wie also erreicht Pizzaparty so viel Manövrierfähigkeit in einem so kleinen Ofen?
Einerseits verwendet Pizzaparty sehr hochwertige Isolationsmaterialien, was dünne Wände erlaubt, ausserdem ist der Brenner leicht nach oben Versetzt und gibt daher mehr Platz auf der Backfläche frei.
Weitere Backergebnisse sahen in unseren Tests wie folgt aus: